Sazanbaeva, Aisalkyn
IVH-empfohlene Heilerin
“Apa”, Mutter, wird Aisalkyn von ihren Klienten genannt, und darin klingt ein hohes Maß an Respekt, Liebe und Bewunderung an, wie es wohl nur wenigen Heilern ihres zentralasiatischen Landes zuteil wird, das 1991, nach dem Zerfall der Sowjetunion, ein eigenständiger Staat wurde. “Als ich ihr Behandlungszimmer betrat”, so berichtet der Fernsehjournalist Sabyr Burkashev, “empfing mich eine umwerfend freundliche, warmherzige Frau, die mir im Nu Hoffnung vermittelte, dass ich hier Hilfe finden könnte. Als ihre Hände meinen Körper berührten, spürte ich eine angenehme Wärme. Ohne mich zu befragen, woran ich leide, ohne irgendwelche Instrumente einzusetzen, diagnostizierte sie, dass ich an Magenschmerzen und einem Lumbago leide - und befreite mich davon.”
Seit 1990 praktiziert Aisalkyn in Osh, der zweitgrößten Stadt Kirgisiens; in Gulcha, einem nahegelegenen Dorf, war sie 1948 geboren worden. Die Heilerkarriere der gelernten Krankenschwester, die zwei Söhne, eine Tochter und fünf Enkel hat, begann Ende der achtziger Jahre mit zwei eindrücklichen Träumen, die sie zutiefst bewegten. Darin offenbarte ihr ein alter Mann, sie könne Krankheiten behandeln. “Dieser Traum war so realistisch, die Stimme klang so klar, dass ich über dieses Erlebnis nicht einfach hinweggehen konnte. Es ließ mich nicht mehr los, tagelang dachte ich an nichts anderes mehr.” Drei Tage später meldete sich dieselbe Stimme erneut im Traum: “Sei unbesorgt, deine Hände werden wie von allein Leiden erfühlen und beseitigen.”
Aisalkyns erster Patient war ihr Ehemann: “Als er eines Tages fürchterliches Kopfweh hatte, beschloss ich, ihn an den schmerzenden Stellen zu massieren. Aber im selben Moment, als ich seinen Kopf berühren wollte, gehorchten mir meine Hände nicht mehr. Sie agierten wie von selbst, ‘klebten’ an bestimmten Stellen wie ein Nagel an einem Magneten und vibrierten.” Prompt verschwanden die Beschwerden - wie auch bei Aisalkyns zweiter Patientin, einer Krankenschwester, die seit drei Jahren ein Geschwür am Bein hatte.
Inzwischen suchen täglich 12 bis 15 Patienten Aisalkyns Hilfe. Wenn die Heilerin ihnen die Hände auflegt, “behandle ich nicht nur einen bestimmten Körperteil, sondern von Kopf bis Fuß”. Dabei machte sie die sonderbare Entdeckung, dass sie auch nur einen einzelnen Finger einsetzen kann - und damit unterschiedliche Effekte erzielt: “Der Daumen heilt Nervenleiden, der Zeigefinger Augenleiden, der Mittelfinger Ohrenschmerzen, der Ringfinger Störungen des Tastsinns, der kleine Finger Störungen des Geruchssinns.” Im Laufe der Zeit kamen zum Handauflegen vielerlei weitere Heilmethoden hinzu, die Aisalkyn bei niemandem erlernte, sondern intuitiv entwickelte, “unter der Führung Gottes”, wie sie glaubt. So lässt sie manche Patienten Wasser trinken oder Vaseline einreiben, die sie zuvor “energetisiert”, mit Heilenergie aufgeladen hat. Für Aurareinigungen benutzt sie eine Kerze. Wesentlicher Teil ihrer Sitzungen sind Anstöße, ungesunde Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu ändern, mehr Mitmenschlichkeit, Wahrhaftigkeit und Spiritualität zu entwickeln, in enger Verbindung zur Natur zu leben, das Einssein mit allem, was uns umgibt, zu erkennen und zu spüren.
Das Leben gerettet hat Aisalkyn vermutlich einer jungen Frau, bei der nach einer Entbindung die Wunde des Kaiserschnitts nicht verheilte und sich entzündete. Nachdem Ärzte sie 40 Tage lang erfolglos behandelt hatten, wurde die Frau (unfassbarerweise) aus dem Krankenhaus entlassen. Als sie zu Aisalkyn fand und sich von ihr den Verband abnehmen ließ, war die Heilerin “entsetzt von dem Anblick, der sich mir bot: Die Bauchhöhle war offen, die Eingeweide waren deutlich zu sehen, alles war voller Eiter.” 20 Tage lang behandelte Aisalkyn die Frau -mit Handauflegen, “geladenem” Wasser und Vaseline. Danach hatte sich die Wunde vollständig geschlossen, ohne nochmals genäht worden zu sein. “Dies”, so die Heilerin, “war für mich selbst ein Wunder, das mich ermutigte, meine Fähigkeiten Ernst zu nehmen.”
Zwischen Aisalkyns Heimatstadt Osh, mit über 3000 Jahren eine der ältesten Städte Zentralasiens, und Kirgisiens Hauptstadt Bischkek besteht eine tägliche Flugverbindung. Durch das Tianshan-Gebirge, das beide Städte einst trennte, führt inzwischen eine gut ausgebaute Straße.
Beim Honorar für ihre meist nur zehnminütigen Sitzungen orientiert sich Aisalkyn an den Durchschnittsätzen deutscher Heilerkollegen. Sie wäre bereit, Patienten in Deutschland, der Schweiz und Österreich aufzusuchen, falls die Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung übernommen werden. Neben Russisch und Usbekisch spricht sie ein gutes Englisch.
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